Am Wochenende vom 5./6. August 2017 haben wir das 1. Two-Hearts-Jugendtreffen in Fatima durchgeführt. Die Weihe der Jugend und Familien an das Heiligste Herz Jesu und das Unbefleckte Herz Mariens während der nächtlichen Vigil sollte ein besonderes Geschenk an die Muttergottes zum 100. Jahrestag ihrer Erscheinung in Fatima sein. Nach den vielen positiven Erfahrungen und Rückmeldungen, nach den vielen Türen, die uns die Muttergottes geöffnet hat, beschließt unser kleines Team noch am Abend des 6. August 2017, auch im Jahr 2018 eine Weihe der Jugend und der Familien in Fatima im Rahmen eines Jugendfestivals zu organisieren.
Der Schweizer Jugendbischof, Weihbischof Marian Eleganti, der unser Team Anfang November 2017 zu einer Besprechung wegen Two Hearts 2018 zu sich eingeladen hat, ermutigt uns, das zweite Jugendtreffen beherzt in Angriff zu nehmen. Beflissen zückt er seinen Kalender, um sofort einen Termin für einen Flug nach Portugal festzulegen. Eine Begegnung mit dem emeritierten Bischof der Diözese Beja, António Vitalino Dantas, der bereits 2017 der hl. Messe mit den Jugendlichen vorstand, will Weihbischof Marian selber arrangieren.
Ende Januar fährt ein kleines Team mit Weihbischof Marian nach Portugal. Mit dabei Pfr. Louis, ebenfalls aus der Schweiz, ein gebürtiger Portugiese, ferner Richard Sohler, Leiter der Jugend 2000 Deutschland und Walter und Ulrike Karger für das Fatima-Weltapostolat der Diözese Regensburg. Wie im letzten Jahr sind wir bei den Dominikanerinnen untergebracht, die bereit sind, während des Jugendfestivals ihre Schule samt Schulhof für die Unterbringung von Jugendlichen zur Verfügung zu stellen und für Verpflegung zu sorgen.
Als erstes treffen wir Bischof em. António Vitalino Dantas. Der Bischof war lange Zeit in Deutschland und spricht hervorragend Deutsch. Er gibt uns einen Einblick in die Angebote für portugiesische Kinder und Jugendliche in Fatima. Der Termin für unser geplantes Two-Hearts-Jugendfestival wird auf das Wochenende vom 3. bis 5. August 2018 terminiert. Nachmittags haben wir eine Besprechung im Büro des Wallfahrtsdirektors des Heiligtums. Für die verschiedenen Vorhaben während des Festivals werden Orte und Zeiten festgelegt. Weihbischof Marian legt großen Wert darauf, hl. Messe, Vigil und Nachtanbetung in der Basilika der Allerheiligsten Dreifaltigkeit zu halten – mit 8600 Sitzplätzen die viertgrößte Kirche der Welt. Nach der Besprechung feiern wir die hl. Messe in der Capelinha, der Erscheinungskapelle. Die Verantwortlichen des Heiligtums haben uns kurzfristig einen Termin dafür eingeräumt. Und so stehen am Altar: Weihbischof Marian und Pfr. Louis aus der Schweiz sowie Diakon Walter Karger aus Deutschland. Richard Sohler und Ulrike Karger sind als Lektor und Vorbeter im Einsatz. Zugleich vertreten wir das „Volk Gottes“ aus Deutschland. Weit und breit kein deutschsprachiger Pilger in Sicht. Aber dafür Pilger aus Portugal, Italien, Amerika, Korea, die sich freuen, die hl. Messe mitfeiern zu dürfen.
Auf dem großen Platz befindet sich unweit der Erscheinungskapelle eine goldene Herz-Jesu-Statue. Betrachtet man die Statue aus einiger Entfernung direkt von vorn, kann man in Verlängerung die Statue der Muttergottes mit ihrem von Dornen umgebenen Herzen sehen. Sie steht in einer Nische in der Front der Rosenkranzbasilika. Beide Herzen, das heiligste Herz Jesu und das unbefleckte Herz Mariens gehören zusammen. Bereits im Jahr 1916 sprach der Engel von Fatima bei seinen drei Erscheinungen stets von „beiden Herzen“ (Two Hearts).
Vor unserer Rückkehr nach Deutschland besuchen wir Nuno Prazeres und Ana Reis in ihrem Büro des Fatima-Welt-Apostolates. Beide haben wir im August 2017 bei einem Vortrag in Fatima kennen gelernt. Die Großmutter von Ana Reis ist die Cousine der kleinen Jacinta gewesen. Der Großvater von Nuno Prazeres war ein Schulfreund des kleinen Francisco. Ana und Nuno schilderten die Erlebnisse der Großmutter bzw. des Großvaters derart plastisch, dass wir uns wie Zeitzeugen fühlten.
Beide sind über Two Hearts und unser Jugend-Treffen im vergangenen August bestens informiert. Bei unserem geplanten Jugendfestival können sie leider nicht dabei sein, aber sie geben uns wertvolle Ratschläge für unsere Planung und sagen uns alle erdenkliche Unterstützung im Vorfeld zu. Wie beruhigend.
Dass wir für den 4. August 2018 die riesige Dreifaltigkeitskirche haben reservieren lassen, verwundert die beiden nicht. Wenn die Muttergottes es wünscht, dann kann sie 4000 Leute herbei bringen. Oder mehr. Die Muttergottes öffnet Türen – das haben wir im letzten Jahr, als wir so spät dran waren mit unserer Planung, permanent erleben dürfen. Türen werden auf gemacht, Menschen werden her geführt, all das – so versichern uns Ana und Nuno – ist hier in Fatima ganz normal. Das erleben sie ständig. Zu ihrer großen Freude.
Ganz beglückt treten wir in den Abendstunden den Rückflug an.
Zurück zur Frage: Wieso eigentlich Two Hearts – Zwei Herzen? Wieso die Weihe an das Heiligste Herz Jesu und das Unbefleckte Herz Mariens? Wieso die Verehrung beider Herzen? Das ergibt sich aus der Botschaft von Fatima wie von selbst. Bei der ersten Engelserscheinung lehrte der Engel die Kinder ein Gebet. Dann sagte er zu ihnen: „So sollt ihr beten! Die Herzen Jesu und Mariens erwarten eure flehentlichen Bitten.“ Bei der zweiten Erscheinung sagt er: „Betet, betet viel! Die heiligsten Herzen Jesu und Mariens wollen euch Barmherzigkeit erweisen.“ Bei seinem dritten Erscheinen lehrt der Engel die Kinder ein Gebet, in dem es heißt: „Durch die unendlichen Verdienste Seines heiligsten Herzens und durch die des Unbefleckten Herzens Mariens erflehe ich von Dir die Bekehrung der armen Sünder.“
Es ist also bei allen Erscheinungen des Engels von beiden Herzen die Rede.
Und dann sind da noch die Worte der hl. Jacinta, kurz bevor sie ins Krankenhaus musste. Da hat sie ihrer Cousine Lucia einen Auftrag erteilt, sozusagen ein Vermächtnis hinterlassen: „Sage allen, dass Gott uns die Gnaden durch das Unbefleckte Herz Mariens schenkt, dass die Menschen sie erbitten müssen – und dass das Herz Jesu will, dass an seiner Seite auch das Herz unserer himmlischen Mutter verehrt wird. Man soll den Frieden von unserer himmlischen Mutter erbitten, da Gott ihn ihr anvertraut hat. Könnte ich doch jedem Herzen die Flamme mitteilen, die mir in der Brust brennt und mich das Herz Jesu und Mariens so sehr lieben lässt!“
Diese Worte aus Fatima sollten uns Ansporn genug sein, die Verehrung der beiden Herzen zu üben, zu pflegen und weiter zu empfehlen. Mögen sie auch Ansporn sein, das Jugendfestival „Two Hearts“ in Fatima im Gebet zu unterstützen – besonders auf die Fürsprache der heiligen Kinder von Fatima.